OFFSHORING-VORTEILE: MEHR ALS NUR NIEDRIGE ARBEITSKOSTEN

Die niedrigen Lohnkosten, die Unternehmen früher dazu veranlassten, ihre Betriebe nach China zu verlagern, gelten heute als einer der Hauptvorteile der Fertigung in Mexiko. Tatsächlich zitierte Business Insider eine Studie der Boston Consulting Group, die zeigte, dass die durchschnittlichen Arbeitskosten in der Produktion in Mexiko voraussichtlich 19 Prozent niedriger als in China sein werden, während mexikanische Arbeitskräfte im Jahr 2000 noch 58 Prozent teurer waren als in China.

Diese Diskrepanz wird sogar noch größer, wenn man die große Verschiebung des verarbeitenden Gewerbes in den USA untersucht. Laut Seattle Times hat Mexiko seit 2008 einen 40-prozentigen Anstieg der Arbeitsplätze in der Automobilindustrie erlebt, verglichen mit den nur 15 Prozent in den USA im selben Zeitraum. Hohe Arbeitskosten in den USA, die bis zu 60 US-Dollar pro Stunde erreichen können, sind sicherlich ein Faktor, der bei dieser Verschiebung berücksichtigt werden sollte.

Gegner des Offshorings bestehen oft darauf, dass Unternehmen ihre Produktionsstätten in Länder außerhalb der USA, Chinas, Kanadas und anderer Länder nur deshalb verlagern, weil dort die Arbeitskosten niedriger seien. Die Vorteile der Fertigung in Mexiko gehen jedoch weit über die Lohnkosten hinaus.

The offshoring advantages of manufacturing in Mexico are vast.

Qualität über Kosten

Viele gehen davon aus, dass der Nachteil der „billigen“ Arbeitskräfte in Mexiko eine minderwertige Qualität ist. Dies ist jedoch nichts weiter als ein Vorurteil und schlicht falsch. In der Vergangenheit war es sicherlich richtig, dass Unternehmen entweder innerhalb der Grenzen der USA blieben oder Chinas Arbeitskräfte nutzten, um Zugang zu hochqualifizierten Arbeitskräften zu erhalten. Business Insider berichtet, dass Mexiko eine Hochschulabschlussquote von 22 Prozent aufweist. Darüber hinaus hat die mexikanische Regierung stark in die Ausbildung rund um das Ingenieurwesen investiert, sodass Hersteller in allen Branchen viel mehr Vertrauen in die Qualität der mexikanischen Arbeitskräfte haben.

Mexiko hat zudem laut Area Development die Zahl der öffentlichen zweijährigen Colleges und vierjährigen Universitäten verdoppelt. Demnach hat die Regierung 140 neue Colleges und Universitäten finanziert, von denen die meisten den Schwerpunkt auf Wissenschaft und Technik legen. Infolgedessen erwerben mexikanische Studenten jedes Jahr mehr Ingenieurabschlüsse als Kanadier und Deutsche.

Wer sich hinsichtlich der Qualität der mexikanischen Arbeitskräfte zögert, kann sich gerne an Bill Hammond von Hammond Power wenden (einem kanadischen Unternehmen, das elektrische Transformatoren herstellt). Hammond glaubt laut CBCNews, dass Mexiko große Schritte unternommen hat, um das früher im Land bestehende Problem der Arbeitsqualität zu beheben.

„Es gab eine Zeit, in der Mexiko den Ruf hatte, minderwertige Produkte herzustellen“, sagte Hammond. „Wir stellen fest, dass Hersteller aus der ganzen Welt bereit sind, Produkte aus Mexiko zu akzeptieren, weil die Qualitätsniveaus heutzutage so gut sind wie die aus den Vereinigten Staaten oder Kanada."

Nicht nur günstige Arbeitskosten

Die Vorteile der Produktion in Mexiko reichen jedoch weit über die Arbeitskosten oder die Qualität hinaus. Während Unternehmen in Mexiko in der Lage sind, ihre Geschäfte kosteneffektiv zu führen und gleichzeitig auf hochqualifizierte Arbeitskräfte zurückzugreifen und das Wachstum der mexikanischen Mittelschicht anzuregen, gibt es viele weitere Offshoring-Vorteile:

• • Effizienz der Lieferkette: Einer der Hauptgründe, warum viele Unternehmen ihren Betrieb ganz oder teilweise nach Mexiko verlagern, ist die Nähe zu High-End-Märkten wie den USA und Kanada und die größere Nähe zu OEMs. Dies hat sich nicht nur auf die USA ausgewirkt, sondern auch China hat aufgrund der Effizienz der Lieferketten in Mexiko einen Rückgang in seinem eigenen Fertigungssektor erlebt. Tatsächlich weisen viele auf den wachsenden Trend hin, dass Autohersteller einen Teil ihrer Produktion von Asien nach Nordamerika verlagern. Dies wird als Reaktion auf gestiegene Produktionskosten, eine wachsende Komplexität und immer mehr Risiken bei der Lieferkette von Asien in die USA verstanden.
  • Handel: Mexikos Teilnahme an NAFTA und 44 Freihandelsabkommen sind enorme Standortvorteile für Hersteller, die nach Mexiko expandieren. Infolge der Handelsliberalisierung im Land können Hersteller fertig montierte Waren oder Zubehör im Vergleich zu den USA zu viel geringeren Kosten sowohl importieren als auch exportieren.
  • Infrastruktur: Als Reaktion auf das Wachstum des verarbeitenden Gewerbes hat Mexiko große Anstrengungen unternommen, um die Infrastruktur zu verbessern und ein besseres Umfeld für Unternehmen zu schaffen, die im Land tätig sind. Bloomberg Business berichtete beispielsweise, dass Comision Federal de Electricidad (Mexikos staatliches Energieunternehmen) 16,6 Milliarden US-Dollar für Infrastruktur ausgeben möchte, was auch Pipelines und Energieprojekte umfasst.
  • Maquiladoras: Das Konzept der Maquiladoras ist ein einzigartiger Produktionsvorteil in Mexiko. Eine Maquiladora ist eine juristische Person. Die mexikanische Regierung sieht sie als eine von einem fremden Land betriebene Fabrik an, die ihre Waren in ihr Herkunftsland exportiert. Die Möglichkeit, sich für diesen Status zu qualifizieren, bedeutet, dass Hersteller im Land Zugang zu bestimmten Steuer- und Handelsvorteilen haben.

Die niedrigen Lohnkosten sind zweifellos ein wichtiger Anreiz für Unternehmen, nach Mexiko zu ziehen. Niedrige Arbeitskosten allein sind jedoch nutzlos, wenn die Qualität, die Infrastruktur und die wirtschaftlichen Möglichkeiten nicht vorhanden sind. Mexiko bietet ausländischen Herstellern eine Vielzahl von Offshoring-Vorteilen. Gerade deshalb hat das Land ein so schnelles Wachstum in diesem Sektor erlebt.