Der Beginn oder die Expansion einer Produktionsstätte in Mexiko hat viele Vorteile, wobei die Wahl der besten Strategie für ausländische Unternehmen eine Herausforderung darstellen kann. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über die fünf gängigsten Methoden für die Fertigung in Mexiko: Eigenständig, Auftragsproduktion, Fusion/Übernahme, Joint Venture und Shelter.
Was Unternehmen berücksichtigen sollten, bevor sie mit der Produktion in Mexiko beginnen
Als eine der größten produzierenden Volkswirtschaften der Welt bietet Mexiko viele Vorteile für ausländische Unternehmen, die ihre Produktion starten oder erweitern möchten. Ein einfacher Zugang zu globalen Märkten, eine erstklassige Infrastruktur und niedrige Kosten sind nur einige der zahlreichen Vorteile der Fertigung in Mexiko. Hat ein Unternehmen beschlossen, eine Produktionsstätte zu gründen, stellen sich Fragen zur Herangehensweise:
- Welche Möglichkeiten gibt es, um eine Produktionsstätte einzurichten?
- Welche Risiken, Vorteile und Herausforderungen sind mit verschiedenen Strategien verbunden?
- Ist es vorteilhaft, das Produktionsunternehmen eigenständig zu lassen oder mit einem Geschäftspartner zu führen?
In der Regel hängt die Markteintrittsstrategie eines Unternehmens von vielen Faktoren ab. Dazu gehören das Budget, die Logistik, die Marktdynamik und die Präferenzen der Unternehmensleitung. Unabhängig davon, ob ein Unternehmen allein oder mit einem Partner zusammenarbeitet, sollten die Vorteile und potenzielle Herausforderungen einer Strategie sorgfältig abgewogen werden, bevor eine endgültige Entscheidung über den Einstieg getroffen wird.
Die Grundlagen zu den 5 Produktionsformen in Mexiko
Es gibt fünf typische Modelle, die Unternehmen beim Produktionsstart in Mexiko anwenden:
- Eigenständig (Standalone/Greenfield)
- Auftragsproduktion
- Fusion/Übernahme
- Joint Venture
- Shelter
Jedes Modell variiert in Bezug auf die Eintrittskosten, den Grad der erforderlichen direkten Kontrolle, die Anwesenheit eines Partners und die Einfachheit des Eintritts. Ein wesentlicher Vorteil für ausländische Unternehmen, die in Mexiko produzieren, ist beispielsweise der mit der IMMEX-Zertifizierung verbundene Steueranreiz, der die 16% Mehrwertsteuer (MwSt.) auf Importe beseitigt und den vorübergehenden Import von produktionsbezogenen Gütern und Vermögenswerten ermöglicht.
Die Erlangung der Zertifizierung und deren Aufrechterhaltung (was eine detaillierte behördliche Aufzeichnung erfordert) kann für ein etabliertes Unternehmen im Vergleich zu einem kleinen Neuankömmling mit drastisch unterschiedlichen Aufgaben verbunden sein. Letztendlich hängt die Wahl des Einstiegsmodells von strategischen Zielen, von den eigenen Fähigkeiten und natürlich vom Budget ab.
Eigenständig (Standalone/Greenfield)
Das eigenständige (auch als Greenfield bezeichnete) Einstiegsmodell beinhaltet die Gründung einer unabhängigen Unternehmenseinheit in Mexiko. Große Fertigungsunternehmen entscheiden sich häufig für dieses Modell, da es die komplette geschäftliche Kontrolle jeder Entscheidung von der Einstellung von Personal bis hin zum Betrieb ermöglicht. Der Name „Standalone“ impliziert die Unabhängigkeit von Dritten. Viele eigenständige Unternehmen entscheiden sich dafür, ein vollständiges Verwaltungsteam aufzubauen und alle Arbeits-, Management- und Führungskompetenzen von Grund auf zu übernehmen.
Es ist jedoch nicht immer leicht, jeden Aspekt eines Fertigungsbetriebs in einem fremden Land mit einer anderen Sprache, Kultur und Regulierungsstruktur zu verwalten. Infolgedessen werden viele Unternehmen wahrscheinlich Verwaltungs-, Management- oder andere Funktionen an spezialisierte Unternehmen auslagern.
Der Bau einer völlig neuen Produktionsstätte ist mit beträchtlichen Vorabinvestitionen verbunden. Ein ausländisches Unternehmen, das eine eigenständige Anlage betreibt, muss auch eine IMMEX-Zertifizierung für den Export ins Ausland erwerben und sämtliche bürokratische Hürden selbst oder über Drittanbieter erledigen. Für Unternehmen, die sich nicht sicher sind, ob ihr Produktionsbetrieb in Mexiko die angestrebten Ziele erreichen wird, ist der eigenständige Ansatz mit einem gewissen Risiko behaftet. Daher wird dieses Modell typischerweise von größeren Unternehmen gewählt, die bereits über Erfahrung in der Produktion im Ausland verfügen und sich ihres Tuns bewusst sind.
Auftragsproduktion
Beim Modell der Auftragsfertigung wird ein Unternehmen, das sich für die Fertigung in Mexiko entscheidet, die Produktion auslagern und in die Hände eines externen Produktionsbetriebs legen, ohne selbst ein neues Unternehmen vor Ort zu gründen. Diese Option kann für kleinere Betriebe und jene Unternehmen von Vorteil sein, die Geld sparen und gleichzeitig international wachsen möchten.
Auftragsfertiger in Mexiko sind in der Regel IMMEX-Inhaber und sind daher an die Vorgaben der Programmvorgaben gebunden. Das beauftragte Fertigungsunternehmen besitzt (größtenteils) eigene Produktionsanlagen, kontrolliert alle Aspekte der Produktion und berechnet dem ausländischen Unternehmen eine Gebühr für die Herstellung von Waren. Ein Vorteil dieses Vertragsmodells besteht darin, dass weder der Kauf noch die Anmietung einer Anlage oder gar die Verwaltung einer Produktionslinie erforderlich sind.
Mit diesem Vorteil gehen jedoch andere Herausforderungen einher. Zur Herstellung von Waren kann das ausländische Unternehmen auch aufgefordert werden, sensible Unternehmensdaten (z. B. geistiges Eigentum) weiterzugeben, was ein inhärentes Risiko darstellt. Angesichts der fehlenden Kontrolle über die Produktion kann ein Unternehmen langsamen Lieferzeiten, schlechter Produktqualität und allgemeiner Ineffizienz ausgesetzt sein. Letztendlich kann dies zu einem finanziellen Verlust führen.
Fusion/Übernahme
Beim Modell der Fusion/Übernahme fusioniert ein ausländisches Unternehmen entweder mit einem etablierten mexikanischen Hersteller oder erwirbt einen. Dieses Modell wird seltener gewählt, da die meisten etablierten Fertigungsbetriebe in Mexiko, die den Großteil ihrer Produkte exportieren, bereits im Besitz ausländischer Unternehmen oder zumindest mit ihnen verbunden sind.
Obwohl eine Fusion oder Übernahme eine potenziell langwierige und kostspielige Lernkurve für ein effizientes Arbeiten in Mexiko drastisch verkürzen könnte, ist sie mit dem Risiko verbunden, auch ineffiziente Management- und Führungspraktiken zu übernehmen.
Joint Venture
Beim Joint-Venture-Modell arbeitet ein ausländisches Unternehmen mit einem mexikanischen Hersteller zusammen, um sein Netzwerk zu erweitern und sowohl den Marktwert als auch seinen Wettbewerbsvorteil zu verbessern. In dieser für beide Seiten vorteilhaften Partnerschaft bringt jede Partei unterschiedliche Stärken ein, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen.
Joint Ventures sind in der mexikanischen Produktionsbranche ungewöhnlich. Ein Joint Venture kann jedoch von Vorteil sein, wenn ein ausländisches Unternehmen über einen eigenen Kundenmarkt verfügt (z. B. als Vertriebs-, Handels- oder Markenorganisation) und der mexikanische Hersteller über die entsprechenden Vermögenswerte und das Know-how verfügt, um die Nachfrage zu decken.
Ein potenzieller Nachteil eines Joint Ventures besteht darin, dass die Partnerschaft zu Meinungsverschiedenheiten und Missverständnissen führen kann, sodass Verträge und operative Funktionen klar definiert werden müssen.
Shelter
Von den oben aufgeführten Einstiegsmodellen für die Fertigung ist das Shelter-Modell für die meisten Unternehmen am einfachsten zu implementieren. Im Gegensatz zum eigenständigen Aufbau einer Produktionsstätte, dem Kauf eines mexikanischen Unternehmens oder der Abhängigkeit von einem Partner (entweder als Joint Venture oder bei einer Auftragsproduktion), ermöglicht das Shelter-Modell eine vollständige Produktionskontrolle, die nicht von administrativen und rechtlichen Problemen belastet wird.
Durch die Tätigkeit in Mexiko durch ein "Shelter"-Unternehmen besitzt und kontrolliert das ausländische Unternehmen seine Produktionsanlagen, seine Technik, seine Produktionsprozesse, seine Qualitätskontrolle und seine Lieferkette, während das Shelter-Unternehmen die mexikanische juristische Person ist. Die eingetragene Einheit ist jenes Unternehmen, das die mexikanische Regierung auf die Einhaltung der Vorschriften überprüft, und die juristische Person, mit der die lokalen Dienstleister Handel treiben.
Ein Shelter Unternehmen ist ein Dienstleister, der es einem ausländischen Unternehmen ermöglicht, in Mexiko unter bestimmten Richtlinien Geschäfte zu tätigen. Im Rahmen des mexikanischen Shelter-Service-Programms übernimmt das Shelter-Unternehmen die administrativen und rechtlichen Aufgaben im Zusammenhang mit dem Geschäft, während sich das ausländische Unternehmen auf sein Kerngeschäft konzentriert: die Fertigung.
Genauer gesagt fungiert das Shelter Unternehmen als juristische Person und eingetragener Arbeitgeber in Mexiko für alle Compliance-bezogenen Belange. Unternehmen, die sich dafür entscheiden, in Mexiko mit Hilfe eines Shelter Providers tätig zu werden, sind von der dauerhaften Niederlassung in Mexiko befreit und können sofortigen Zugang zu IMMEX-, IVA- und OEA-Zertifizierungen erhalten. Darüber hinaus unterhält das Shelter Unternehmen Beziehungen zu lokalen Geschäftspartnern wie Gewerkschaften, Lieferanten, Zollbehörden und Regierungsbehörden.
Erfahren Sie mehr darüber, wie Sie mit der Produktion in Mexiko beginnen können
Wir helfen Ihnen gerne weiter, wenn Sie Fragen zu den verschiedenen Einstiegsmöglichkeiten haben, sich ob der passenden Strategie für Ihr Unternehmen unsicher sind oder mehr über das Shelter-Modell erfahren möchten. Wenden Sie sich hier an einen Tetakawi-Experten, um Antworten auf Ihre Fragen zu erhalten. Sie können sich auch das folgende Webinar ansehen, um ein umfassenderes Verständnis über die Produktion in Mexiko zu erhalten. Lesen Sie auch wie Abschnitt 321 Expansionschancen in Mexiko schafft.
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