DER MEXIKANISCHE MINDESTLOHN UND SEIN WEITREICHENDER EINFLUSS

Für die meisten US-Amerikaner ist der Mindestlohn nichts weiter als eine Fußnote, ein Maßstab, der die unteren Schichten der Industrie und des Dienstleistungssektors betrifft. Es wird davon ausgegangen, dass weniger als drei Prozent der US-Beschäftigten tatsächlich für diesen Betrag arbeiten gehen.

In Mexiko arbeiten mit geschätzt 15 Prozent aller Arbeitnehmer deutlich mehr Berufstätige für den Mindestlohn. Die Bedeutung des Mindestlohns reicht in Mexiko weit über den Stundenlohn hinaus und wirkt sich auf das tägliche Leben von Millionen Menschen aus.

Wie viele Urlaubstage oder Abfindungswochen müssen einem Arbeitnehmer gewährt werden? Das steht in den Mindestlohntabellen. Wie viel Bußgeld muss ein Autofahrer zahlen, wenn er über eine rote Ampel fährt? Das steht in den Mindestlohntabellen. Wie groß darf die Hypothek eines Berufstätigen sein? Das steht in den Mindestlohntabellen.

Der mexikanische Mindestlohn wird jährlich von einer Kommission bestehend aus der Regierung, der Unternehmen und den Arbeitnehmern festgelegt. Dabei werden genau genommen drei Mindestlöhne festgelegt, die auf den Lebenshaltungskosten in ländlichen, großstädtischen und isolierten Regionen des Landes basieren. Diese Aufteilung erkennt an, was Mexikaner Tag für Tag erleben: Die dem hohen Lebensstandard der USA oder Europas entsprechenden Kosten von Mexiko-Stadt und anderen Ballungsgebieten lassen sich kaum mit der kostengünstigen Existenz auf dem Land vergleichen. Die Unterteilung in lediglich drei Regionen mag dem mit Mexiko vertrauten Reisenden willkürlich erscheinen. Es gibt Orte in Mexiko, wo das Leben teurer ist als in Manhattan. Gleichzeitig gibt es Dörfer, in denen Wohnraum fast umsonst ist. Dabei stellt die Aufteilung in drei Kategorien eine große Konsolidierung gegenüber der Situation von vor einem Jahrzehnt dar, als es mehr als ein Dutzend Mindestlohnkategorien gab.

Die Mindestlöhne in Mexiko werden täglich festgelegt. Der Mindestlohn für 2012 in der teuersten Zone (Bereich A) betrug 62,33 Pesos (das entsprach 4,98 US-Dollar). Das waren 4,2 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Zum Bereich A gehören Baja California, Baja California Sur, Mexiko-Stadt sowie einige Gemeinden der Bundesstaaten Mexiko, Sonora, Tamaulipas, Veracruz und Chihuahua. Im Bereich B betrug der Mindestlohn 60,57 Pesos (das entsprach 4,84 US-Dollar). Zu diesem Bereich zählen Jalisco, Nuevo León und einige Gemeinden der Bundesstaaten Sonora, Tamaulipas und Veracruz. Im Bereich C war der Mindestlohn mit 59,08 Pesos (4,72 US-Dollar) leicht geringer. Zu diesem Bereich gehören Aguascalientes, Guerrero, Quintana Roo, Nayarit, Oaxaca, Puebla, Querétaro, San Luis Potosí, Sinaloa, Tabasco, Tlaxcala, Yucatán, Zacatecas, Morelos, Michoacán, Hidalgo, Guanajuato, Durango, Chiapas, Coahuila, Campeche und einige Gemeinden von Veracruz, Nuevo León, Sonora, Tamaulipas, Jalisco und Chihuahua.

Die derzeitigen mexikanischen Mindestlöhne sollen 83 Prozent des Bedarfs der Armutsgrenze decken. Diese Armutsgrenze berücksichtigt die bescheidensten Kosten für öffentliche Verkehrsmittel, Ernährung und Energie.

Der Mindestlohn wird von der Comisión Nacional de los Salarios Mínimos (Nationale Mindestlohnkommission, auch schlicht als CONASAMI bezeichnet) festgelegt. Sie ist eine 1962 gegründete staatliche Einrichtung mit der Aufgabe, Artikel 94 des Bundesarbeitsgesetzes durchzusetzen. Die Forschungsabteilung der Kommission (Dirección Técnica) führt Erhebungen und Studien durch, um den Mindestlohn zu ermitteln. Sie untersucht bei der Festlegung des Mindestlohns die Inflation, die Produktivität und viele weitere Faktoren.

In der Regel zahlen Arbeitgeber in Mexiko ungelernten Arbeitnehmern Löhne 15 bis 20 Prozent über dem Mindestlohn. Oft erhalten Arbeitnehmer deutlich mehr als den Mindestlohn. Die Hypothekendarlehen von INFONAVIT, Fondo Nacional de la Vivienda para los Trabajadores (dem Nationalen Wohnungsfonds für Arbeitnehmer) basieren auf diesen gemeldeten Gehältern und den Sachleistungen des Arbeitgebers.

So bescheiden der Mindestlohn auch erscheinen mag, ist er tatsächlich höher als der Betrag, den Arbeiter in der sogenannten „informellen“ Wirtschaft Mexikos verdienen. Es wird angenommen, dass bis zu 40 Prozent der mexikanischen Wirtschaft in gewisser Hinsicht „informell“ ist, was bedeutet, dass keine Einkünfte oder Sachleistungen an eine Regierungsbehörde gemeldet werden.

Der Mindestlohn wird verwendet, um sowohl zivil- als auch strafrechtliche Verstöße im ganzen Land zu ahnden. Beispielsweise kann das Fahren auf einem Mittelstreifen oder auf der falschen Spur in Mexiko-Stadt mit einer Geldstrafe in Höhe des Fünf- bis Zehnfachen des Mindestlohns geahndet werden.

Die Umgehung der mexikanischen Mindestlohngesetze durch einen Arbeitgeber gemäß Artikel 386 und 387 Abschnitt XVII des Bundesstrafgesetzbuchs zieht strafrechtliche Sanktionen und, nicht überraschend, Geldstrafen nach sich, die ein Vielfaches dieses Mindestlohns betragen.

 

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